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Transformationspfade #7

Transformationpfade #7 : CO₂-Bilanzierung

CO₂-Bilanzen sind kein Selbstzweck mehr, sondern wirtschaftliche und nachhaltige Notwendigkeit. Steigende CO₂-Preise, regulatorischer Druck durch CSRD und Co., Klimaneutralitätsziele und der wachsende Anspruch von Kund:innen, Partnern und Investor:innen führen dazu, dass Unternehmen sich aktiv mit ihrer Klimawirkung auseinandersetzen müssen. Wer die Prozesse kennt, kann sie effizienter gestalten. Und wer Zahlen hat, kann gute Entscheidungen treffen.

In dieser Ausgabe zeigen wir Dir, was hinter dem Thema CO₂-Bilanzierung steckt und warum eine gute Bilanz erst der Anfang ist. Es geht darum, wie echte Dekarbonisierung gelingen kann: strategisch, wirksam und mit dem passenden (Achtung Wortspiel) Schuhwerk.

CO₂-Bilanzierung und Dekarbonisierung – mehr als nur Zahlen

Gerade wenn es um CO₂-Bilanzen geht, scheint sich alles um Tonnen, Prozentsätzen und Scopes zu drehen. Aber hinter diesen Zahlen steckt eine viel größere Geschichte: die Frage, wie wir unsere Unternehmen zukunftsfähig und klimafreundlich gestalten können – und warum sich das für uns alle lohnt. In diesem Deep Dive schauen wir gemeinsam hinter die Kulissen der CO₂-Bilanzierung.

Was genau misst ein Carbon Footprint eigentlich? Wie unterscheiden sich CCF und PCF – und was sagt uns das über unsere eigene Klimawirkung? Und vor allem: Wie wird aus einer Zahl eine Strategie, mit der wir gezielt und systematisch dekarbonisieren können? 👣

Woraus besteht ein Carbon Footprint eigentlich?

Der CO₂-Fußabdruck (oder Carbon Footprint) ist viel mehr als eine Zahl – er ist ein Spiegel unseres Wirtschaftens. Er zeigt, wo, wie und in welchem Ausmaß Emissionen durch die Tätigkeiten des Unternehmens entstehen. Dabei geht es nicht nur um CO₂, sondern um alle klimarelevanten Gase (nach Kyoto Protocol reglementiert: Kohlendioxid, Methan, F-Gase, Lachgas, Stickstofftrifluorid) zusammengefasst in CO₂-Äquivalenten (CO₂e).

Ein Carbon Footprint ist wie ein Röntgenbild unseres Betriebs: Er deckt auf, wo unsere Prozesse Energie verbrauchen, wo Ressourcen verschwendet werden – und wo Potenziale liegen. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwei Perspektiven: Company Carbon Footprint und Product Carbon Footprint.

CO₂ messen – aber richtig: CCF vs. PCF

CCF – Corporate Carbon Footprint

Der CCF betrachtet das gesamte Unternehmen: Gebäude, Energieverbrauch, Fuhrpark, Geschäftsreisen, Lieferkette. Er hilft, systematisch zu erkennen, welche Unternehmensbereiche den größten Impact haben – ein zentraler Bestandteil jeder Nachhaltigkeitsstrategie.

PCF – Product Carbon Footprint

Der PCF zoomt näher ran und analysiert den CO₂-Fußabdruck einzelner Produkte oder Dienstleistungen – von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung. Diese Perspektive ist besonders spannend für Unternehmen mit physischem Output, z. B. in der Industrie, im Handel oder in der Produktion.

Praxisbeispiel: Ein Getränkehersteller kann durch PCF erkennen, ob das Glas, das Etikett oder die Logistik die größte Emissionsquelle ist – und gezielt Maßnahmen ergreifen, um Emissionen entlang der Lieferkette zu senken.

Scopes einer CO₂-Bilanzierung

Die klassischen drei Scopes des Greenhouse Gas Protocol sind die folgt untergliedert:

  1. Scope 1 berücksichtigt die Kernstruktur des Unternehmens, also die direkten Emissionen (z. B. eigene Produktionsstätten und Fuhrpark)
  2. Scope 2 sind indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie wie Strom oder Fernwärme, die zwar extern erzeugt, aber vom Unternehmen genutzt werden.
  3. Scope 3 ist in zwei Kategorien aufgeteilt. Die vorgelagerten Emissionen beziehen sich auf den Einkauf (z. B. Dienstreisen, Anfahrt und Hardware). Die nachgelagerten Emissionen beziehen sich auf den Verkauf (z. B. Eure Produktion).
CO2 Emissionen entsprechend der GHG Scopes

Vom Fußabdruck zur Strategie: Dekarbonisierung mit System

Die CO₂-Bilanz ist kein Abschlussbericht. Sie ist ein Startpunkt, um Verantwortung zu übernehmen – und um systematisch Emissionen zu senken. Denn Dekarbonisierung bedeutet nicht „alles auf einmal“, sondern: die richtigen Hebel erkennen und klug bewegen.

Kurz gesagt: Die CO₂-Bilanz zeigt Euch, wo ihr ansetzen könnt. Die Dekarbonisierungsstrategie entscheidet, wie ihr das tut – ambitioniert, wirksam und wirtschaftlich sinnvoll.

So sieht ein strukturierter Dekarbonisierungspfad aus:

  1. Materialität erkennen : Welche Emissionen wiegen wirklich schwer? Welche sind beeinflussbar? Mit dem Pareto-Prinzip (20 % der Quellen = 80 % der Emissionen) kommt ihr schnell zum Punkt.
  2. Ziele setzen : Ob Science-Based Targets oder eigene Klimaziele – wichtig ist: konkret, realistisch und messbar. Ideal: ein Zielpfad bis 2030 oder 2040, welcher konkrete Zwischenziele und Maßnahmen enthält.
  3. Maßnahmen priorisieren: Fangt mit den „Low-Hanging Fruits“ an – etwa durch Energieeffizienz oder grüne Energie. Dann strukturelle Hebel wie Lieferketten, Materialien, Produktdesign. Tipp: Die Vermeidungskostenkurve hilft bei der Priorisierung.
  4. Monitoring & Reporting : Fortschritt braucht Feedback. Schafft einen klaren Rhythmus: Bilanz → Maßnahmen → Messung → Anpassung. Intern wie extern: Transparenz schafft Vertrauen.
  5. Innovation fördern: Wer CO₂ spart, entdeckt oft ganz nebenbei Neues: Geschäftsmodelle in der Kreislaufwirtschaft, klimapositive Produkte oder neue Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette. Transformation wird so zum Innovationstreiber.
Vermeidungskostenkurve

Vermeidungskostenkurve

Die Breite auf der X-Achse steht für das Einsparpotenzial einer Aktivität, gemessen in Tonnen CO₂. Die Höhe des jeweiligen Rechtecks spiegelt die Vermeidungskosten pro eingesparter Tonne CO₂ wider.

CO₂ hat einen Preis – und das verändert alles

Der CO₂-Ausstoß ist längst nicht mehr nur ein ökologisches Thema, sondern ein handfester Kostenfaktor. CO₂-Preise im EU-Emissionshandel (EU-ETS), der nationale Brennstoffemissionshandel (nEHS) und Mechanismen wie CBAM (für Importe) oder die THG-Quote machen Emissionen zur betriebswirtschaftlichen Kenngröße.

Prognosen zeigen: Die CO₂-Preise steigen – und wer jetzt investiert, spart langfristig.

 

CO2 Bilanz Kalkulation

Fazit zum Thema CO₂-Bilanzierung

Die CO₂-Bilanzierung ist längst mehr als eine Pflichtübung – sie ist ein strategisches Werkzeug, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Klimaneutralitätsziele zu erreichen und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu realisieren. Durch die präzise Erfassung von Emissionen entlang der Scopes 1, 2 und 3 nach anerkannten Standards wie dem GHG Protocol oder der DIN ISO 14064 erhalten Unternehmen nicht nur Transparenz über ihre Klimabilanz, sondern auch eine fundierte Grundlage für die Entwicklung von Reduktionsstrategien.

Mit einer klaren CO₂-Bilanz können Unternehmen nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch ihre Effizienz steigern, Kosten senken und Innovationspotenziale erschließen. Die Integration der CO₂-Bilanzierung in die Unternehmensstrategie ermöglicht es, Klimaschutzmaßnahmen gezielt umzusetzen und die Transformation hin zu einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell aktiv zu gestalten.

 

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