Science-Based Targets – Einfach erklärt

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Science Based Targets einfach erklärt

Was sind Science-Based Targets (SBT)?

Science-Based Targets (SBT) sind wissenschaftlich fundierte Emissionsreduktionsziele, die Unternehmen helfen, ihren Beitrag zur Begrenzung der globalen Klimaerwärmung zu leisten. Die SBTs orientieren sich dabei an den neuesten Erkenntnissen der Klimaforschung und am Pariser Klimaabkommen, mit dem Ziel, die weltweite Durchschnittstemperatur bei 1,5°C nicht zu überschreiten. Sie gelten als zentraler Bestandteil Paris-konformer Klimaziele und klimawissenschaftlicher Zielsetzungen.

 

Das übergeordnete Ziel ist die sogenannte „Netto-Null“ (Net-Zero Strategie), also die drastische Reduktion von Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – inklusive Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 (indirekte Emissionen aus Energiebezug) und Scope 3 (alle weiteren indirekten Emissionen). Nur ein kleiner, unvermeidbarer Rest darf am Ende durch Kompensation neutralisiert werden (die SBT und auch die CSRD besagen, dass nur ca. 5–10 % der unvermeidbaren Emissionen kompensiert werden dürfen). Die Science Based Targets Initiative (SBTi) stellt dafür klare Kriterien bereit und validiert die Zielsetzungen wissenschaftlich fundiert.

 

Der Nutzen dieser CO2-Reduktionsziele geht dabei über den Klimaschutz hinaus:

  • Zukunftssicherheit: Erhöhte Resilienz gegenüber regulatorischen und klimabezogenen Risiken
  • Wettbewerbsvorteil: Positives Signal an Kund:innen, Investor:innen und Partner
  • Kosteneinsparungen: Langfristig effizientere Energie- und Ressourcennutzung
  • Innovationsschub: Impulse für neue Produkte, Services und Prozesse
  • Employer Branding: Nachhaltigkeit als Faktor für Mitarbeitendenbindung und Recruiting

Warum sind SBT für Unternehmen relevant?

In einer Zeit, in der die Klimakrise unsere Realität bestimmt, wird der Druck auf Unternehmen immer größer, glaubwürdige Klimastrategien zu entwickeln. Gleichzeitig werden politische Vorgaben entwickelt, Investor:innen werden kritischer und auch Kund:innen treffen immer mehr klimabewusste Entscheidungen.

 

Die SBTi bieten ein international anerkanntes Vorgehen, um ambitionierte und mit dem 1,5°C-Ziel im Einklang stehende Reduktionsziele zu setzen, die auch durch die CSRD gefordert werden. Wer heute handelt, ist morgen vorbereitet – und positioniert sich als Vorreiter:in in einer Wirtschaft im Wandel.

So funktioniert es: Der Prozess zu Science-Based Targets

Der Prozess zu einem Science-Based Targets ist strukturiert und besteht aus fünf Schritten:

  1. Commitment: Öffentliche Selbstverpflichtung zum Zielsetzungsprozess
  2. Target Development: Entwicklung unternehmensspezifischer Ziele auf Basis der SBTi-Kriterien
  3. Submission: Einreichung bei der SBTi zur Prüfung
  4. Validation: Wissenschaftliche Validierung der Ziele durch die SBTi
  5. Communication & Implementation: Veröffentlichung und operative Umsetzung durch das Unternehmen

 

Ein zentraler Bestandteil ist die Erfassung und Kategorisierung der Emissionen nach Scope 1, 2 und 3. Gerade Scope 3 stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen, da er oft die größten, aber indirekt beeinflussten Emissionen umfasst (z. B. aus Lieferketten oder der Nutzung verkaufter Produkte).

 

→ Wichtig: Wer bereits einen CCF erstellt hat, kann diesen teilweise für den PCF nutzen – etwa durch die anteilige Verteilung von unternehmensweiten Emissionen (z. B. Strom oder Geschäftsreisen). Auch die im CCF definierten Scope-3-Kategorien bieten Synergien für die Datenerhebung und Systemgrenzen im PCF.

Science-Based Targets für Natur & Biodiversität

Die SBTi entwickelt gemeinsam mit dem Science Based Targets Network (SBTN) ein Framework für wissenschaftsbasierte Ziele zum Schutz von Biodiversität, Wasser und Landnutzung. Damit sollen Unternehmen künftig nicht nur ihren Klimafußabdruck, sondern auch ihre Wirkung auf ökologische Systeme ganzheitlich adressieren. Erste Pilotprojekte laufen bereits.

SBT erfolgreich umgesetzt – Beispiele aus der Praxis

Mehr als 5.000 Unternehmen weltweit haben sich bereits zu Science-Based Targets verpflichtet und zeigen, dass ambitionierte Reduktionsziele mit klaren Transformationsstrategien vereinbar sind. 

 

IKEA strebt beispielsweise an, bis 2030 ein klimapositives Unternehmen zu werden. Das Unternehmen hat unter anderem seine Produktlinien überarbeitet, Investitionen in erneuerbare Energien getätigt und setzt auf zirkuläre Wertschöpfung.

 

Auch SAP setzt auf eine klimaneutrale Lieferkette und nutzt eigene Softwarelösungen, um Emissionen in Echtzeit zu messen und zu managen. Der Konzern hat sich wissenschaftsbasierte Ziele gesetzt, die mit einem umfassenden Transformationsprogramm unterlegt sind.

 

Viele Unternehmen berichten, dass der Weg zur Zielsetzung intensiver war als gedacht, aber gleichzeitig ein enormer strategischer Lernprozess entstand. Vor allem die Auseinandersetzung mit Scope 3 führe dazu, Lieferketten neu zu denken und Stakeholder besser einzubinden.

 

Daraus ergeben sich klare Vorteile wie gestärkte Resilienz der Lieferkette, erhöhte Wettbewerbsfähigkeit, verbessertes Stakeholder-Vertrauen und erhöhtes Innovationspotenzial. Auch intern seien SBTs ein Katalysator für den Kulturwandel zu mehr Zusammenarbeit gerade zwischen den Bereichen Nachhaltigkeit, Einkauf, IT und Management.

Kritik an den Science-Based Targets

Trotz ihres positiven Beitrags zur Transformation stehen die SBT auch in der Kritik. Vor allem die Komplexität der Scope-3-Erfassung sowie die teilweise mangelnde Transparenz bei der Zielvalidierung werden bemängelt. 

 

Reformvorschläge umfassen u. a. verpflichtende Fortschrittsberichte, eine klare Kommunikation zu verbleibenden Emissionen und Kompensationsstrategien sowie eine stärkere Einbindung sozialer Aspekte (z. B. Klimagerechtigkeit oder Lieferketten).

 

Dennoch gilt: Die Science-Based Targets sind ein wichtiges Werkzeug, aber kein Selbstläufer. Ihre Wirkung steht und fällt mit der Ambition, Transparenz und Umsetzungskraft der Unternehmen – und mit einem kritischen Blick der Stakeholder.

 

Fazit: Ein klarer Kurs für Unternehmen mit Verantwortung

Steuerungsinstrument für unternehmerische Klimaverantwortung und ein glaubwürdiger Kompass für die Transformation.

 

Bei Grubengold unterstützen wir Unternehmen dabei, diesen Weg zu gehen: Wir begleiten bei der Datenerhebung, der Scope-Analyse, der CO2-Bilanzierung, der Zielentwicklung im Rahmen der SBTi, der Validierungsvorbereitung und natürlich auch bei der Implementierung und Kommunikation der Emissionsreduktionsziele, wenn gewünscht.

 

Du willst wissen, wie Dein Unternehmen SBT umsetzen kann? Dann melde Dich bei uns – wir finden einen passenden Fahrplan für Deine Klimaziele mit Substanz.

 

Unser Experte

Experte David Hannes

David Hannes

David unterstützt Unternehmen u. a. bei den Themen CO₂-Bilanzen und nachhaltige Geschäftsmodell-Transformation. Mit seinem naturwissenschaftlichen Hintergrund als Medizinphysiker – inklusive eines Auslandssemesters am MIT – bringt er analytische Tiefe und systemisches Denken in die Entwicklung von Klimastrategien ein. Bei Grubengold berät er Unternehmen dabei, Emissionen entlang der Wertschöpfungskette zu bilanzieren, zu verstehen und wirkungsvoll zu reduzieren.

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